Vorbereitungen

Ab dem ersten Kriegsjahr des 2. Weltkrieges wurden nach und nach alle Kunstschätze der Lorenzkirche einschließlich der wertvollen Glasgemälde ausgebaut und in verschiedenen Bergungsorten (z.B. dem Kunstbunker unter der Burg) verwahrt. Das Sakramentshaus und das Hauptportal wurden mit einer schützenden Betonmauer umgeben. So konnte mit Ausnahme der Spitze des Sakramentshauses und einigen Totenschildern fast der ganze Kunstbesitz der Kirche durch die Zerstörung hindurch gerettet werden.

Vom Jahre 1943 an bis zum Kriegsende wurde die Lorenzkirche mehrere Male durch Bomben getroffen.

Laurentiustag 1943

Der erste und zugleich folgenschwerste Bombentreffer erfolgte am Namenstag der Kirche, am 10./11. August 1943 (Laurentiustag). In dieser Nacht griffen, von 0.48 bis 2.35 Uhr, 653 britische Bomber die Stadt an. Eine der ersten Bomben die fielen – wahrscheinlich war es eine Luftmine – prallte im Schrägflug aus östlicher Richtung kommend, erst durch das Dach des Hallenchores, dann gegen die Trennwand von Hallenchor und Hauptschiff und explodierte im Chor. Drei Gewölbejoche im Langhaus wurden total zerstört, im Hallenchor das Gewölbe im Chorumgang völlig herausgerissen, die Maßwerke der Fenster vernichtet, das berühmte Netzgewölbe stark deformiert und das Dach der Kirche ganz abgedeckt. Das Kirchenschiff wurde behelfsmäßig wieder benutzbar gemacht.

Fliegerangriff 1945

Bei dem Fliegerangriff des 2. Januar 1945, der die Altstadt Nürnbergs vernichtete, wurde St. Lorenz erneut schwer getroffen, das Dach über Schiff und Chor fast völlig weggerissen. Die Gewölbekappen im Langhaus stürzen ein und zerschlugen Gestühl und Fußboden. Die erst 1937 neu erbaute Hauptorgel wurde größtenteils, die Orgel an der Nordwand und die Chororgel gänzlich vernichtet. Noch zweimal, im Februar und im März 1945, fielen Bomben auf die Ruinen der Kirche und richteten weitere Schäden an. Sämtliche Strebebögen über dem nördlichen und drei über dem südlichen Seitenschiff rissen ab, zwei wurden total zerstört. Unmittelbar vor der Kanzel hatte sich eine Bombenblindgänger tief in den Boden gewühlt. Der Schutt lag mehrere Meter hoch in der Kirche.

Zerstörung der Türme

In den letzten Tagen des Krieges, vom 16. bis 20. April 1945, beschoss amerikanische Artillerie vom Rechenberg in Erlenstegen aus die beiden Türme von St. Lorenz. Das Ergebnis: 25 Granattreffer, eine Glocke in der Glockenstube des Nordturmes wurde zertrümmert, eine Glocke im Turmhelm in zwei Teile zersprengt. Beide Türme waren schwer beschädigt, doch hielten sie stand. Dank der Eisenkonstruktion, die im Nordturm nach dem Brand von 1865 errichtet wurde, konnten die Brandgranaten nicht zünden. Bei Kriegsende war die Kirche Ruine, die Außenseite der Kirchenmauern waren zerschunden, gerissen und mit Splittern übersät, doch standen Türme, Mauern und Pfeiler fest und ragten mitten aus den Ruinen der Altstadt auf.