Grabmal der Markgräfin Sophia

Erläutert von Kirchenführerin Brigitte Gärtner

1649 im barocken Stil vom Bildhauer Jürgen Trippe errichtet, ist das Grabmal der Markgräfin Sophia in unserer Kirche ein einmaliges Kunstwerk. Denn mit ihm ist einer weltlichen Frau ein Denkmal gesetzt und ihren Gebeinen die letzte Ruhestätte gegeben.

Das Kunstwerk ist aus verschiedenen Marmorarten gefertigt. Die Figuren sind aus Alabaster, der sich besonders gut für die feine Bearbeitung von Kleidung und Verzierungen eignet. Damit hebt es sich von dem Sandstein ab, der die Kirche prägt. Auch der barocke Stil ist ungewöhnlich im Vergleich mit den überwiegend gotischen Elementen der Kirche.

Das Grabmal zeigt die knieende Herzogin in betender Haltung, eingerahmt von je zwei korinthischen Doppelsäulen. Darüber hält jeweils ein Engelspaar die Wappenkartuschen ihrer Eltern, links die herzoglich braunschweig-lüneburgische des Vaters, rechts die königlich dänische der Mutter. Bekrönt wird die Darstellung mit der Figur des Auferstandenen mit zwei Engeln zu Füßen.

In der Fläche unterhalb der Knieenden sind ihre Lebensdaten zu finden, auf weiteren Feldern Zitate aus der Bibel. So zeigt die Darstellung den tiefen Glauben, in dem diese Frau gelebt und mit dem sie in christlicher Nächstenliebe gewirkt hat.

Markgräfin Sophia (1563 – 1639)

1563 als Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg geboren, heiratete sie mit 16 Jahren den 25 Jahre älteren Georg Friedrich Markgraf zu Brandenburg Ansbach und Herzog von Preußen. Nach 24 Ehejahren verwitwet und kinderlos geblieben, wollte sie ihren Wohnsitz von Ansbach in das sichere Nürnberg verlegen. Da sie durch ihre Witweneinkünfte finanziell unabhängig war, stimmte der Rat der Stadt zu. Außerdem erhoffte man sich wegen ihrer Abstammung vom dänischen Königshaus einen günstigen Einfluss auf die Beziehung zum Schwedenkönig Gustav Adolf im dreißigjährigen Krieg.

Sophia wurde zur Wohltäterin der Stadt und versorgte unermüdlich Bedürftige und wegen des Krieges in die Stadt Geflohene.

1639 verstarb sie mit 75 Jahren. Ihr Wunsch war es, in St. Lorenz bestattet zu werden, denn die Grablege ihres Mannes in Heilsbronn war durch Plünderungen bedroht. Wegen ihrer vielfältigen Verdienste wurde ihr das erfüllt. Vier Monate nach ihrem Tod fand das wahrhaft fürstliche Begräbnis statt mit Beteiligung von Vertretern des Adels, der Geistlichkeit, der Universität Altdorf, des Magistrats der Stadt Nürnberg und ihrem Hofstaat. Ein Kupferstich im Germanischen Nationalmuseum beschreibt mit Bild und Text ausführlich alle Einzelheiten.

Der Sarkophag wurde in der ehemaligen Hirsvogelgruft versenkt. Diesen hatte Sophia schon zu Lebzeiten anfertigen und mit Wappen und selbstverfassten Grabschriften verzieren lassen. Heute ist er der einzige Sarkophag in der Lorenzkirche.

Sophias Grabmal wurde von Verwandten in Celle in Auftrag gegeben. Der Bildhauer Jürgen Trippe hatte schon mehrere Werke für die herzogliche Familie geliefert. Wegen der unsicheren Zeit während des Dreißigjährigen Krieges konnte es erst 10 Jahre nach ihrem Tod in Nürnberg aufgestellt werden.

Ursprünglich war das Grabmal mit einem umlaufenden Gitter gesichert. 200 Jahre später wurde dieses zerlegt und als Tor vor der Apothekertüre verwendet, durch das man heute die Kirche betritt.

Wenn Sie Ihr Weg einmal ins Münster Heilsbronn führt, finden Sie dort die eindrucksvolle Grablege von Sophias Mann und ein überlebensgroßes Wandbild von ihr.