Die Orgeln

165 Register mit 12.156 Pfeifen (außerdem 5 Cymbelsterne mit insgesamt 27 kleinen Glocken und in der Laurentiusorgel ein Glockenspiel mit 39 Schalenglocken).

Damit ist die Lorenzer Orgel die größte in einer evangelischen Kirche in Deutschland (die „katholische“ Passauer Domorgel gilt nach wie vor als die größte Kirchenorgel der Welt). Die größte Orgel der Welt steht in einem amerikanischen Kaufhaus („Macy’s“ in Philadelphia), auf der Weltrangliste der größten Orgeln steht die Lorenzer Orgel auf Platz 11.

Hauptorgel, Laurentiusorgel und Stephanusorgel bieten vielfältigste Möglichkeiten zur Darstellung der Orgelmusik sämtlicher Epochen. Sie sind täglich zu hören, wobei ihr Einsatz mit dem jeweiligen Anlass korrespondiert:

Erklingt in den täglichen Kurzandachten ausschließlich die Laurentiusorgel, so werden die im Hallenchor gefeierten Gottesdienste in der Regel von der Stephanusorgel begleitet. Im sonntäglichen Hauptgottesdienst kommen alle drei Orgeln zum Einsatz, wobei gerade das abwechselnde Spiel auf Haupt- und Stephanusorgel ideale Möglichkeiten bietet, den responsorialen Teilen der gesungenen Liturgie auch räumlich zu entsprechen.

Alle drei Orgeln werden sowohl gleichzeitig als auch abwechselnd in den Konzerten, bei den Motetten des Windsbacher Knabenchors, im „Orgelpunkt St. Lorenz“ und bei zahlreichen Orgelführungen gespielt.

In der Lorenzkirche, zumeist im nördlichen Chorumgang, stehen außerdem noch ein Orgelpositiv der Hamburger Firma Beckerath aus dem Jahr 1967 und eine Truhenorgel des Oberasbacher Orgelbauers Benedikt Friedrich von 1998. Diese beiden Instrumente dienen hauptsächlich der Kammermusik und dem Continuospiel. Das Positiv ist so gestimmt, dass es bei einer Temperatur von 8° C auf einer Tonhöhe von a´= 440 Hz steht (Winterstimmung).

Hauptorgel

Das Instrument verfügt mit 108 Registern üer einen gewaltigen Fundus an Klängen. Dabei stehen romantische Farben (Steinmeyer verwendete zahlreiche Register aus dem Vorgängerinstrument von 1879) Registern gegenüber, die in der Orgelbewegung des frühen zwanzigsten Jahrhunderts und deren Idealisierung des barocken Orgelklangs begründet sind. Das Instrument ist damit im weitesten Sinn universal. Die Erweiterung um ein Hochdruckwerk im Zuge der Restaurierung 2003 entspricht vergleichbaren Instrumenten Steinmeyers aus den 1930er Jahren (Dom zu Trondheim/Norwegen). Die Orgel gewinnt dadurch an Kraft im Zungenklang, an Grundtönigkeit durch die drei Hochdruck-Labiale und erhält neue, solistisch einsetzbare Farben (Konzertflöte, Stentorgambe).

Stephanusorgel

Das Instrument verfügt mit 108 Registern über einen gewaltigen Fundus an Klängen. Dabei stehen romantische Farben (Steinmeyer verwendete zahlreiche Register aus dem Vorgängerinstrument von 1879) Registern gegenüber, die in der Orgelbewegung des frühen zwanzigsten Jahrhunderts und deren Idealisierung des barocken Orgelklangs begründet sind. Das Instrument ist damit im weitesten Sinn universal. Die Erweiterung um ein Hochdruckwerk im Zuge der Restaurierung 2003 entspricht vergleichbaren Instrumenten Steinmeyers aus den 1930er Jahren (Dom zu Trondheim/Norwegen). Die Orgel gewinnt dadurch an Kraft im Zungenklang, an Grundtönigkeit durch die drei Hochdruck-Labiale und erhält neue, solistisch einsetzbare Farben (Konzertflöte, Stentorgambe).

Laurentiusorgel

Die nach dem ersten Kirchenpatron benannte Laurentiusorgel wurde 2005 von der Werkstatt Klais (Bonn) unter Verwendung von Gehäuseteilen und des Cymbelsterns der Vorgängerorgel von 1962 gebaut. Als Schwalbennest hängt sie an der nördlichen Langhauswand. Dieser Standort, an dem sich schon 1444 die erste Lorenzer Orgel befand, lässt aus architektonischen und statischen Gründen nur eine begrenzte Größe zu. Dank der Stellung in der Mitte des Raums, der großen Höhe und der Schallreflexionen ist er der akustisch beste der Kirche. Mit 33 Registern ist die Laurentiusorgel ein mittelgroßes Instrument. Sie eignet sich auch aufgrund der mechanischen Spielbarkeit besonders für barocke Literatur. Im Gesamtkonzept korrespondiert sie mit der „orgelbewegten“ Seite der Hauptorgel und bildet die räumliche und klangliche Brücke zwischen Haupt- und Stephanusorgel.

Geschichte der Orgeln

Schon im 15. Jahrhundert brachte man in Nürnberg der Orgelmusik eine besondere Achtung entgegen. Das zeigt sich u. a. an der großen Zahl von Orgelneubauten und Reparaturen, die im Laufe der Jahrhunderte für sinnvoll und notwendig erachtet und finanziert wurden.

Die gotische Orgel von Burkhard Dinstlinger

Vielleicht am sinnfälligsten wird dieser hohe Anspruch am Erweiterungsbau der Lorenzer Langhausorgel, als nach Vollendung des Hallenchors im Jahre 1477 die beiden vorhandenen Orgeln von 1444 und 1476 den neuen, riesigen Kirchenraum klanglich nicht mehr zu füllen vermochten. Durch den renommierten Frankfurter Orgelbauer Leonhard Mertz ließ der Rat der Stadt die bestehenden Instrumente 1478/79 zu einem der größten Orgelwerke der Epoche mit dann über 1600 Pfeifen ausbauen. Das große Instrument an der Stelle der heutigen Laurentiusorgel verursachte durch sein ungeheures Gewicht jedoch alsbald Bauschäden und musste deshalb schon 1498 wieder abgebaut werden. Dessen ungeachtet kündete noch 1490 ein Lobgedicht des Meistersingers Rosenplüt von der Bedeutung der Riesenorgel nicht nur für die Kirchengemeinde, sondern für die ganze Stadt, indem er das Lorenzer Instrument mit der „Meng’ der Orgelröhren“ als 10. Kleinod der Stadt Nürnberg pries.

Ersetzt wurde das Instrument durch eine neue, kleinere Orgel des Bozner Orgelbauers Burkhard Dinstlinger, von der leider nur wenige technische Daten überliefert sind. Bis zu ihrem Abbruch 1721 hing diese Schwalbennestorgel an der nördlichen Obergadenwand, lediglich die Empore blieb noch einige Jahrzehnte als Sängerempore stehen.

Renaissance-Orgel aus der Dominikanerkirche

Ergänzt wurde dieses Instrument ab etwa 1540 durch die Orgel der Dominikanerkirche, die in einem neuen Renaissanceprospekt über der Kanzel angebracht wurde. Die Westempore hingegen hatte wohl wegen ihres akustisch ungünstigen Standorts nur 1663-75 eine Orgel getragen.

Erst im 19. Jahrhundert empfand man architektonische Gründe als so gewichtig, dass man 1831 die Dominikanerorgel abbrach und Augustin Bittner unter Wiederverwendung einzelner Teile auf der Westempore ein neues Orgelwerk errichtete, dessen neugotisches Gehäuse Carl Alexander Heideloff entworfen hatte. 1879 kam es zur völligen Erneuerung dieser Anlage. Das neue Instrument der Oettinger Orgelbaufirma Steinmeyer erhielt dabei auch ein neues Gehäuse in spätgotischen Formen, entworfen vom Nürnberger Architekten Karl Hammer. Während all dieser Jahre besaß die Kirche stets ein weiteres, kleineres Orgelwerk, das meist im Hallenchor stand. Das gleichzeitige Spiel an mehreren Orgeln ist bereits durch die Lorenzer Hochzeitsordnung vom 13. Oktober 1590 bezeugt. Diese großzügige Ausstattung ist in der repräsentativen Stellung der Lorenzkirche im städtischen Leben begründet, sie ist aber vor allem eine Reaktion auf die akustisch schwierigen Bedingungen des riesigen Raums. Damals wie heute gilt es, den schallschluckenden Eigenschaften Nürnberger Burgsandsteins zu begegnen.

Stephanus-, Haupt- und Laurentiusorgel

Die heutige, im Juni 2005 vollendete Lorenzer Orgeltrias basiert zum einen auf der vor 500 Jahren gefundenen mehrchörigen Lösung, zum anderen ist sie eine modifizierte Wiederherstellung des 1937 von Johannes Gustav Mehl mit der Orgelbauwerkstatt Steinmeyer entwickelten Raumklangkonzepts. Damals kam es zur völligen Erneuerung der Orgelwerke in der Kirche. Dank einer elektrischen Traktur war es möglich geworden, drei räumlich weit voneinander aufgestellte Instrumente von einem Organisten simultan zu spielen – eine Hauptorgel auf der Westempore, eine Schwalbennestorgel (= Laurentiusorgel) am ersten Orgelstandort der Kirche, dem nördlichen Langhausobergaden, und eine Chororgel auf der umlaufenden Galerie. Diese Orgelanlage hatte allerdings nur kurze Zeit Bestand. 1943 bzw. 1945 wurde sie größtenteils zerstört. Immerhin hatte die Hauptorgel im Schutz der beiden Türme den Krieg so gut überstanden, dass ihr Werk wiederverwendbar war. Julius Lincke und Heinz Heiber nahmen jedoch 1950 Veränderungen an der Prospektgestaltung vor und stellten die bislang durch einen Freipfeifenprospekt im unteren Bereich verstellte Rosette endlich vollkommen frei. 1962 konnte die Werkstatt Steinmeyer wenigstens die Laurentiusorgel wiederherstellen, das Gehäuse hatte Georg Stolz entworfen.

Im Jahr 2000 fiel der Beschluss zu einer veränderten Neuauflage des Raumklangkonzeptes von Mehl, was wieder eine dritte Orgel im Chor verlangte. Die als denkmalwürdig eingestufte Hauptorgel auf der Westempore wurde zur Basis des Lorenzer Orgelprojekts. Sie wurde 2003 auf das Klangbild ihrer Erbauungszeit (1936/1937) zurückgeführt und – anderen Steinmeyer-Instrumenten der Zeit entsprechend –  um ein Hochdruckwerk erweitert. Den Prospekt beließ man in der Gestalt der Wiederaufbauzeit. Bei der 2002 eingeweihten Stephanusorgel im südwestlichen Hallenchor fand ein Steinmeyer-Werk von 1862 aus Hersbruck in einem neuen, von Georg Stolz entworfenen Prospekt Wiederverwendung, während das stark umgebaute Gehäuse der Laurentiusorgel 2005 ein neues Orgelwerk der Bonner Orgelbauwerkstatt Klais erhielt. Die Technik (Spieltische, Setzeranlage, Verkabelung) wurde auf den neuesten Stand gebracht.

Heute können alle drei Orgeln sowohl einzeln als auch gemeinsam von einem oder mehreren Organisten gespielt werden. Ist von den mechanischen Spieltischen der Laurentius- und der Stephanusorgel aus lediglich das Spiel der entsprechenden Orgel möglich, so kann von den beiden synchronisierten Zentralspieltischen auf der Westempore bzw. im Kirchenschiff auf alle Orgeln zugegriffen werden. Ausgeführt wurden die Arbeiten durch die Werkstatt Klais(Bonn) sowie durch die ortsansässige Orgelbauwerkstatt Benedikt Friedrich aus Oberasbach. Sämtliche Kosten des Lorenzer Orgelprojekts (2,7 Millionen Euro) wurden durch Stiftungen und Spenden aufgebracht.