Der Bauplatz
Der Bauplatz der heutigen Lorenzkirche lag am Rande eines Hanges, der zur Pegnitz abfällt. Dort stand eine Kapelle, die St. Lorenz zum Hl. Grab geweiht war und der Pfarrei in Fürth unterstand. (Erste Erwähnung dieser Kapelle: 4. Juli 1235). Diese alte Kapelle wurde abgerissen. Da Baumaterial teuer war, wurden die alten Steine zum Teil wiederverwendet. Wir finden das alte Baumaterial noch im Dachbodenbereich, an der Apothekertüre und im nördlichen vorderen Seitenschiff.
Die Bauarbeiten
Der Bau von St. Lorenz wurde durch Spenden, Erbschaften und Ablassverkauf gesichert. Entsprechende Urkunden sind die ersten schriftlichen Quellen über die Lorenzkirche. Man geht davon aus, dass um 1300 in diesem Stadtteil 10.000 bis 15.000 Bürger, meist Handwerker wohnten. Der Plan sah vor, eine dreischiffige Kirche mit zwei Türmen und einem sehr hohen Mitteldach zu schaffen. Der Baubeginn wird auf 1250 datiert, 1370/80 kamen die Arbeiten an der Kirche zu einem ersten Abschluss. Die Türme wurden vermutlich gegen 1400 vollendet.
Durch Zuzug von angesehenen, finanzstarken Bürgern wurde der Ruf nach eigenen Familienkapellen lauter, die durch die Versetzung der Außenwand von etwa 1385 bis 1430 geschaffen werden konnten. Um diese Zeit erfolgt auch der Einbau der drei heute noch vorhandenen Emporen. Nachdem die Reichskleinodien seit 1424 in Nürnberg aufbewahrt wurden, kam es zu einem erheblichen Zustrom von Menschen in die Stadt.
Laurentius
In St. Sebald wurde seit langem der eigene Kirchenheilige Sebaldus verehrt (Heiligsprechung 1425), zu dessen Grab viele Menschen pilgerten. Die Lorenzer besannen sich auf die Gebeine des Hl. Deocarus, des Beichtvaters Karls des Großen aus dem Kloster Herrieden. Durch geschicktes Taktieren versuchte man den Heiligen dem Sebaldus gleichzustellen, wodurch auch in St. Lorenz die Zahl der Wallfahrer stieg. Damit hatte man das entscheidende Argument gefunden, um die Kirche durch einen Hallenchor zu erweitern. Die Grundsteinlegung erfolgte im Oktober 1439 beim Stützpfeiler n IV. In der verhältnismäßig kurzen Zeit von 38 Jahren wurde der Hallenchor vollendet. (Da der neue Chor um den alten herum gebaut wurde, fielen keine Gottesdienste aus!)
Als letzte große bauliche Veränderung ist der Aufgang zur Oberen Sakristei zu werten. Dieses Treppenhaus wurde 1519 eingebaut und diente dem bequemen Zugang zur „Schatzkammer“ der Kirche.