SOUNDSCAPE LORENZ 22 – “Change Singing”

Diese Klanginstallation von Matthias Ank und Franz Flemming wurde im Rahmen der ION-Nacht 2022 zum ersten Mal in der Lorenzkirche aufgeführt.

Der Name “Change Singing” leitet sich von der seit dem 15. Jahrhundert in England nachweisbaren Kunst des Wechselläutens (“Change Ringing”) ab.

Hierbei werden 3 bis 12 Glocken (in selten Fällen auch über 16) reihum geläutet, wobei bei jeder Wiederholung die Reihenfolge der Glocken so variiert wird, dass keine Reihe doppelt auftaucht.

Die Länge eines Durchlaufs kann je nach Anzahl der sogenannten “Plainhunts”, bei der die leitende Glocke einmal durch alle Spielpositionen vor und wieder zurück permutiert, variieren.

In diesem Video wird das Prinzip des Change Ringings visualisiert. Eine genaue Erklärung zeigt dieses ausführlichere Video (auf Englisch).

Sounds

Statt der beim Wechselläuten verwendeten Kirchenglocken wurden in unserer Klanginstallation neun Chorklänge verwendet, deren 20 einzelne Töne von 60 Sänger*innen der Lorenzer Chöre (Bachchor und Vokalensemble) eingesungen wurden.

Als Grundlage dieser Klänge diente eine Skala von Olivier Messiaen: 2. Modus, 3. Transposition (1944) vgl. „Technique de mon langage musicale“ – Beispiel 318

Fakten

Im Fall von SOUNDSCAPE LORENZ 22 mit neun Klängen würde die längste mögliche Spieldauer mit insgesamt 40.320 Plainhunts und 362.879 Abfolgen (“Lines”) einer Spieldauer von circa 11 Tagen, 2 Stunden und 38 Minuten entsprechen.

Die im Rahmen der ION-Nacht 2022 vorgestellte Fassung mit sieben Plainhunts und 126 Abfolgen hat eine Spieldauer von 5:42 min, bevor die Permutation wieder bei der Ausgangsabfolge 1 2 3 4 5 6 7 8 9  ankam und von vorne begann.

Dabei wurden die neun Klänge auf neun kreisförmig angeordnete Lautsprecher verteilt.