Restauration der Sonnenuhr

Die Sonnenuhr an der Südseite der Chorfassade stammt aus dem 16. Jahrhundert. Sie wurde durch den Künstler Sebastian Sperantius auf der Basis von Berechnungen und Skizzen von Johann Stabius, dem Hofmathematiker Kaiser Maximilian I. ausgeführt. Die lateinische Inschrift lautet:

Qui cupis horarum seriem cognosse diei, hoc specta iustum, candide lector, opus,
Sive velis certam a medio cognoscere lucis horam, te liquido linea rubra docet;
sive horas quaeras deprendere solis ab ortu, discretas atris ductibus ese vides.
Sint licet aequales horae cuiusque diei, sed spatio reliquas dissimili adspiciunt.
lllud si nescis discrimen, hyperbola monstrat, quam tibi Apollinii conica clara dabunt.

Der du begehrest, die Reihenfolge der Stunden des Tages zu kennen, schaue, o geneigter Leser, dieses richtige Werk. Wenn du die genaue Stunde vom Mittag an erkennen willst, so unterrichtet dich zuverlässig die rote Linie; suchst du aber, die Stunden von Sonnenaufgang zu erfassen, so so siehst du sie unterscheiden durch schwarze Linien. Mögen auch die Stunden jedes Tages gleich sein, so sieht man doch, dass es ver schiedene Abstände gibt, Wenn du jenen Unterschied nicht kennst, so zeigt ihn dir die Hyperbel, welche dir die berühmte Konika des Apollonius geben werde.

(Übersetzung aus: St. Lo 90, S. 34)

Die Malerei auf Stein wurde aufgrund loser Fugen bereits im 19. und 20. Jahrhundert mehrfach restauriert. 2015 waren erneut Schäden in Form eines Risses durch die Schriftzeichen aufgefallen. Bei der aktuellen Restaurierung im Juni 2024 wurden deshalb bröckelnder Fugenmörtel erneuert, aufschollende Malschichten gesichert und die Fehlstellen optisch angeglichen. Zudem wurde der Zeiger, der bereits etwas angerostet und außerdem zu kurz war, mit einer Verlängerung versehen und neu lackiert.

Die Maßnahmen wurden von der Firma AfR – atelier für restaurierung & konservierung köln durchgeführt. Die Restaurierung der Sonnenuhr wurde mit freundlicher Unterstützung der Altstadtfreunde Nürnberg e. V. und des Fachkreises Sonnenuhren der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie e. V. realisiert.